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AutorenbildUta Lewien-Schmidt

Wenn Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft diskutieren...

Eine kleine Zeitreise...



Draußen auf der Bank...eine kleine Frühlingsgeschichte zum Einstieg von mir.

Oh, wie sehr genieße ich das Frühlingswetter, ich atme ganz tief ein. Stille um mich herum - nein doch nicht ganz. Es zwitschert und summt in der Natur. Die Sonne - selten gesehen in den letzten Monaten - sie wärmt und verleiht dem Blau des Himmels Strahlkraft. Und mir wohl auch, denn ich lächele so vor mich hin. Es waren hektische Wochen gewesen, das Wetter war meist sehr nass und grau. Ich gebe zu, es war einfach anstrengend. Aber so langsam entspannt sich die Lage.

Die Stille wurde aprupt durchbrochen. Drei Personen waren in einer hektischen Diskussion auf dem Weg unterwegs und setzten sich auf die Bank gegenüber. Tief in ihrer Diskussion versunken haben sie mich nicht bemerkt. Und ich konnte mich dem Zuhören bei der Lautstärke nicht entziehen.


Und ob ihr es mir nun glaubt oder nicht...auf der Bank trafen sich gerade Zukunft, Vergangenheit und Gegenwart.


Die Zukunft sagte:" Hört zu, wir müssen vorsorgen. Wenn wir nur in den Tag hineinleben, wird es uns möglicherweise schlecht ergehen. Wenn wir aber an das denken, was kommt, wird es uns immer gut gehen."


Die Vergangenheit erwiderte:"Wir wissen ja nicht einmal, ob wir tatsächlich ein Morgen erleben werden. Das ist alles zu vage. Wirklich sicher ist nur das, was wir schon erlebt haben. Wir sollten das Gestern in Ehren halten und daraus lernen!"


Die Gegenwart hielt dagegen:" Weder das Morgen noch das Gestern ist wichtig - es zählt nur das Jetzt. Je bewusster wir in diesem Augenblick leben, desto mehr haben wir von allem."


Die Diskussion wäre wohl endlos weitergegangen, wenn da nicht... Nein, ich kann Euch beruhigen, ich habe mich da nicht eingemischt. Die drei sind weitergezogen. Aber ich musste so darüber nachdenken, wie sie argumentiert haben. Für mich ist Zeit kostbarer geworden. In jungen Jahren meint man, sie im Überfluss zu haben. Das ist auch gut so. Das Ausprobieren, das Herausfinden, wo der Weg hingeht, ist wichtig. Für mich hat Zeit, heute mit 63 Jahren, auch eine andere Währung. Gerade, wo ich vor wenigen Tagen drei meiner ehemaligen Schulfreundinnen aus der Kindheit nach 40 Jahren wieder getroffen habe.


Aus den gemeinsamen Erzählungen war mir schnell klar, dass jeder von uns in seinem Leben viel erlebt, sich an vielem erfreut, aber auch manchmal schwer am Leid getragen hat. Jeder von uns hat seinen Anteil erhalten.


Ich spreche von den Paketen, die das Leben uns so ins Haus geliefert hat. Die, die man bestellt hatte, die prompt geliefert wurden, manche, auf die man lange hat warten müssen. Und dann noch die, die man sich nicht getraut hat zu öffnen. Die dann lange Zeit im Weg standen...aber unsere Angst vor dem Inhalt und dem Unbekannten hat uns gehindert, sie zu öffnen. Aber eigentlich haben wir gelernt, damit umzugehen. Mancher Inhalt hat uns so viel Freude bereitet, dass wir immer noch in guten Erinnerungen daran denken. Das sind jene, die uns keiner mehr nehmen kann. Die Krisenpakete haben wir auch irgendwie geschafft. Manchmal wirklich mit ganz viel Kraft und Anstrengung. Oder auch mit der Angst, zu scheitern und zu verlieren. Aber daran sind wir auch gewachsen. Wir haben gelernt, dass nicht alle, aber einige Pakete auch wieder retour gehen können. Wir müssen uns nicht um alles Baustellen dieser Welt kümmern.


Und dann huschte wieder ein Lächeln über mein Gesicht...Wahrscheinlich hätte ich mich jetzt doch zu Zukunft, Vergangenheit und Gegenwart auf die Bank gesetzt...


" Eure Diskussion wir euch nicht die Wahrheit bescheren. Ihr seid alle wichtig. Eure Argumente haben auch alle etwas Wahres. Und doch habt Ihr auch manchmal nicht Recht. Ihr seid nicht verschieden...Ihr seid alle ganz genau das gleiche. Ihr seid meine Zeit...ein Teil von mir und meinem Leben!"

Nur der Blickwinkel ist ein anderer. So ist es, das Leben. Und ich habe gelernt, dass man manchmal die Vergangenheit loslassen muss - also ein Paket auch mal wieder zurückschicken kann. Nur im Morgen - oder auch "wenn ich endlich mal wieder Zeit habe..." zu leben, macht unglücklich oder zumindest unzufrieden. Denn dann kommen die Zweifel...


Ich habe mich entschieden, im hier und jetzt zu leben. Und es hat auch bei mir länger gedauert, bis ich mich hier eingerichet habe. Wenn mir ein neuer Tag geschenkt wird, dann ist es für mich ein Geschenk - keine bestellte Ware mit Anspruch. Dann greife ich zu...drücke ihn fest an mich...und freue mich daran. Jetzt, so hier auf der Parkbank sitzend...in der Sonne, die wärmt.


Ich danke Euch sehr, dass Ihr an diesem Nachmittag unsere kleine Zeitreise und Diskussion begleitet habt. Es war interessant und herzlich wie immer.


Eure Uta Lewien-Schmidt und Carla Giese


Bildquelle: Adobe Stock lizensiert #724733748, #673080868, #660675768 + Foto Letsgoforacoach


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